Wie lebten Menschen mit Behinderung im Mittelalter?
hierzu gibt es viele teils sehr unterschiedliche Berichte Auffassungen und Informationen.
Man muss aber annehmen, dass es weit mehr Menschen mit einer Behinderung gab, wie in der heutigen Zeit.
Da es viele körperliche oder geistige Beeinträchtigungen gab, die es in der heutigen Zeit beispielsweise durch Antibiotika oder Impfungen nicht mehr gibt oder einfach durch eine heutige bessere ärztliche Versorgung mit Medikamenten behandelt werden können.
Insbesondere Pocken, Tuberkulose, Typhus und Lepra führten im Mittelalter zu einer Vielzahl von starken körperlichen Beeinträchtigungen (von Blindheit über Beeinträchtigung der Knochen und Muskeln, bis hin zu Lähmungen).
Auch Mangelernährung, Vitaminmangel, Eisenmangel oder Jodmangel führten im Mittelalter zu unterschiedlichsten Erkrankungen (von Entzündung der Bindehaut, Nachtblindheit, starker Abfall der körperlichen Leistung und chronische Erschöpfung, bis hin zu Entwicklungsstörungen).
Die Gebrechen im Alter waren durch harte körperliche Arbeit und damit verbundener Arthrose und andere Verschließerscheinungen ebenfalls sehr verbreitet.
Eine Behinderung wurde als sogenannte „Strafe Gottes“ bei einer körperlichen Beeinträchtigung oder „Teufelsbesessenheit“ bei einer geistigen Beeinträchtigung angesehen.
Beim Umgang mit solchen Menschen geht man von einem sehr großen Unterschied zwischen denen auf dem Land lebenden und denen in einer Stadt lebenden Menschen aus. Behinderte Menschen in der Stadt wurden eher ausgegrenzt und versteckt, während Menschen auf dem Land in ihren Familien integriert und eingebunden waren.
Durch die Verbreitung des Christentums wurde nach dem Prinzip der Nächstenliebe gehandelt und Menschen mit Beeinträchtigungen das Bettel erlaubt wurde oder ein Leben in Klöstern ermöglicht wurde. Aber auch die ersten Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen entstanden im späten Mittelalter und es gab die ersten städtischen Angestellte die sich um Menschen mit Beeinträchtigung gekümmert haben. Wobei es nicht für alle Menschen mit Beeinträchtigungen die gleichen Möglichkeiten gab. Es kam immer auf sein soziales Umfeld an und in den Stand in dem die Person hinein geboren wurde. Bei der Versorgung mit Hilfsmitteln kam es auf die Kreativität seiner Angehörigen an, aber auch auf das handwerkliche Geschickt und den erlernten Beruf aber auch auf die finanziellen Mittel welche zur Verfügung standen. Es gab durchaus schon einfache Karren, in denen Angehörige ihre körperlich beeinträchtigten Familienangehörigen schoben, Unterarmstützen aber auch schon komplexere Hilfsmittel mit denen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden sollte.
Als Fazit kann man wohl sagen, dass durchaus versucht wurde Menschen mit Beeinträchtigungen ein Leben in der Gesellschaft so gut es in der damaligen Zeit möglich war zu ermöglichen. Wobei es aber auch eine soziale Abgrenzung dieser Menschen gab und eine gewisse Ausgrenzung durch die gegebenen Möglichkeiten. Objektiv betrachtet muss man davon ausgehen, dass man das Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen von damals mit dem Leben von heute ziemlich gleichsetzen kann. Da auch heute eine gewisse Ausgrenzung noch immer passiert und gewisse Krankheiten ein soziales Leben oder arbeiten nicht ermöglichen.
In der Ausgabe 146 der Zeitschrift „Karfunkel“ ist zu diesem Thema ein ausführlicher Bericht erschienen.
Die Zeitschrift kann hier erworben werden: https://www.karfunkel-shop.de/